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Blickpunkt COVID-19-Pandemie
„C.C. meistert die Corona-Krise – auch dank ‚Stratego‘.“
Der Müllverbrennungsabfall-Entsorger und Recyclingspezialist C.C. Gruppe aus Krefeld koppelt sich vom wirtschaftlichen Abwärtstrend infolge der SARS-CoV-2-Pandemie ab. Die Geschäftsführer Dieter Kersting und Roberto Grau über Gründe dafür, Expansionspläne und Kundenvorteile.
Herr Kersting, die Corona-Pandemie wirkt sich extrem negativ auf die deutsche Wirtschaft aus. Wie verläuft die Krise aus C.C.-Sicht?
Dieter Kersting: Das wichtigste Thema für uns ist in der Corona-Krise dasselbe wie vorher: Wir müssen den Müllverbrennungsanlagen 100-prozentige Annahmesicherheit bieten. Die Müllverbrennung läuft ja unvermindert weiter, weshalb bei uns ungefähr dieselben Schlacken- und Filterstaubmengen ankommen wie vor der Pandemie. Um die Annahmesicherheit zu gewährleisten, arbeiten wir an unseren Standorten nun nach Pandemieplänen, halten ausreichend Lagerplatz vor und haben Anfang Mai an unserem Hauptsitz in Krefeld Nachtschichten eingeführt, um unsere Lagerplätze für alle Eventualitäten verfügbar zu haben.
Wie lange werden Sie im 3-Schicht-System arbeiten?
Aus heutiger Sicht bis zum 31. August.
Bemerken Sie Unterschiede bei der Schlackenbeschaffenheit? Immerhin arbeiten viel mehr Menschen als noch vor Kurzem im Homeoffice, sodass die C.C. Gruppe jetzt deutlich mehr Hausmüll-Schlacken verwerten dürfte.
Dieter Kersting: Das ist richtig. Zurzeit steigt der Hausmüllanteil im Verbrennungsmix der Müllverbrennungsanlagen rapide an, während der Anteil an Gewerbemüll sinkt. Zusammengenommen sind die wöchentlichen Schlackenmengen nahezu stabil. Die Qualität ist in etwa gleichbleibend. Jedoch beobachten wir punktuell, dass grobe, typischerweise im Gewerbemüll vorkommende Eisenanteile rückläufig sind und dafür feinere Nichteisen-Anteile „erstarken“.
Könnten Schlacken mit dem COVID-19-Virus „infiziert“ sein?
Nein. Die Schlacken sind virologisch unbedenklich, weil der Müllverbrennungsprozess bei 1000 bis 1300 Grad Celsius abläuft. Das überlebt das Virus nicht.
Die Zeitung „Die Welt“ schrieb kürzlich: „Deutschlands private Abfallwirtschaft gerät in der Corona-Krise zunehmend in Bedrängnis. Zwar ist die Hausmüllentsorgung dieser Tage wichtiger denn je. Dort steigen auch die Müllmengen […]. Branchenexperten sprechen von zuletzt bis zu 20 Prozent. Dieses Geschäft wird aber zumeist von kommunalen Unternehmen erledigt.“ Was bedeutet das für Sie?
Roberto Grau: Das ist ein weiterer Aspekt, der für die C.C. Gruppe spricht. Unsere größten Kunden sind genau solche kommunalen Unternehmen. Wir haben teils jahrzehntelange Verträge mit ihnen und ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Ihr Geschäft ist also krisenfest?
Dieter Kersting: Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben. Aber bislang können wir uns glücklich schätzen: Die Grundlage unseres Entsorgungs- und Recyclinggeschäfts – Schlacken, Filterstäube und mineralische Abfälle – kommt unvermindert bei uns an.
Und wie läuft es mit den Stoffen, die Sie verkaufen: den in den Schlacken enthaltenen und von Ihnen aufbereiteten Metallen?
Dieter Kersting: Auch hier sind wir zufrieden, zumal wir von einer relativen Preisstabilität profitieren, wenn man alle Metalle zusammen betrachtet. Zum Beispiel sind die Kupferpreise zurzeit unter Druck, dafür steigen die Preise für Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium.
„Große Freude bereitet uns, dass unsere Krisenfestigkeit auch technische Gründe hat.“
Im vorhin schon erwähnten Artikel zitiert die Zeitung „Die Welt“ auch ein aktuelles Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW), wonach es vermehrt Hinweise gebe, „dass Haushalte die Müllsortierung einstellen“.
Roberto Grau: Das bedeutet für uns, dass sich tendenziell mehr von uns recycle- und verkaufbare Wertstoffe in Schlacken aus verbranntem Haushaltsmüll befinden. Darüber freuen wir uns aber nur bedingt. Denn im Sinne von Ressourcenschonung und Umweltschutz befürworten wir die konsequente Mülltrennung. Große Freude bereitet uns dagegen, dass unsere Krisenfestigkeit auch technische Gründe hat.
Welche?
Roberto Grau: Hier zahlt sich einmal mehr ein Millioneninvestment aus, das wir gewagt haben, nachdem die Frankfurter Investmentgesellschaft Novum Capital die C.C. Gruppe übernommen hatte: Ich spreche von unserer hochmodernen Metallveredelungsanlage „Stratego“. Die haben wir Ende Juli 2019 in Krefeld eingeweiht.
Von Novum Capital ist Ihr Unternehmen Anfang 2018 übernommen worden. Wie ist Ihr Verhältnis zu diesem neuen Eigentümer heute?
Dieter Kersting: Motivierend – wie von Anfang an. Novum Capital unterstützt uns strategisch mit Kapital und Know-how. Das Tagesgeschäft managt unsere Führungscrew. Die zum Beispiel deutlich gestiegene Recyclingeffizienz und -qualität an allen C.C.-Standorten zeigt, dass wir gemeinsam gut unterwegs sind.
Zurück zu „Stratego“. Was leistet die Anlage?
Roberto Grau: Zunächst: Ohne „Stratego“ konnten wir die leichten und schweren Nichteisenmetalle, abgekürzt NE-Metalle, nur als Gemisch aus Müllverbrennungsschlacken wiedergewinnen und in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Mit „Stratego“ machten wir einen Quantensprung bei der Rohstoffrückgewinnung und extrahieren die NE-Metalle nun sortenrein. „Stratego“ trennt also leichte NE Metalle – vor allem Aluminium –, die in den Schlacken enthalten sind, von schweren NE-Metallen: vor allem von Kupfer, Gold, Silber, Platin und Palladium. Und wir sind in der Lage, die NE-Metalle sehr kleinteilig aufzubereiten: Bestimmte Fraktionen können wir schon ab 0,1 Millimeter Größe zurückgewinnen und veredeln.
Was bringt das in der Corona-Krise?
Roberto Grau: Die Krise verursacht einen Rückgang bei den eisenhaltigen Metallen in den Müllverbrennungsschlacken – und höhere Mengen an NE-Metallen. Das heißt, wir können alle Vorteile von „Stratego“ nutzen – und die Müllverbrenner bekommen von uns dieselbe Vergütung für ihre Schlacken wie vor der Corona-Krise. „Stratego“ ist also ein Gewinnbringer für beide Seiten. Zudem können wir die von uns wiedergewonnenen und veredelten Metalle in Stratego-Qualität direkt an Metallschmelzer verkaufen, während wir früher an externe Veredler veräußern mussten, was Marge gekostet hat.
Das klingt, als erfülle „Stratego“ Ihre Erwartungen.
Roberto Grau: Voll und ganz. Wir sehen den prognostizierten Durchsatz, erreichen eine exzellente Ausbeute und Reinheit bei den NE-Metallen und trennen perfekt in Schwer- und Leichtmetalle. Und wir haben noch Optimierungspotenzial.
Wodurch zum Beispiel?
Roberto Grau: Wir planen, „Stratego“ mit einem vierten Lufttisch zu versehen. Dieses Aggregat wird uns bei der sortenreinen Trennung der NE-Metalle helfen. Das geschieht im Luftstrom unter Ausnutzung des spezifischen Gewichts. Auch an den anderen Standorten sind wir ständig dabei, die Anlagen zu verbessern.
Können Sie auch hier ein Beispiel nennen?
Roberto Grau: Wir statten die Anlagen an unseren Schlacke-Standorten Hagen, Würzburg und Schwandorf sukzessive mit zusätzlichen Erfassungsaggregaten aus. Denn gerade die Edelmetalle kommen vor allem in Feinstfraktionen vor. An unserem Hauptsitz in Krefeld sammeln wir mit „Stratego“ neue Erfahrungen, um diese auf alle anderen Anlagen zu übertragen.
„Ein sehr wichtiges Zukunftsthema sind Bauersatzstoffe, die wir vermehrt in hoher Qualität aus aufbereiteten MV-Schlacken gewinnen werden.“
Wie denken Sie aktuell über Expansion? Die meisten Unternehmen warten wegen der Corona-Krise erst einmal ab.
Dieter Kersting: Auch hier gilt für uns, was schon vor der Krise galt: Ein sehr wichtiges Zukunftsthema sind Bauersatzstoffe, die wir vermehrt in hoher Qualität aus aufbereiteten Müllverbrennungsschlacken gewinnen werden. Unsere Kunden setzen sie für Tiefbauprojekte, für Industriehallen, im Straßen- und Wegebau sowie im Deponiebau ein. Wir wollen die Qualität weiter verbessern, um mit höheren Baustoffklassen noch unabhängiger vom Straßen-, Wege- und Deponiebau zu werden.
Sie haben neue Anwendungen im Blick?
Dieter Kersting: Selbstverständlich. Sehr interessant für uns ist beispielsweise die Zementforschung. Wir sind sicher, dass wir bald Qualitätsschlacken herstellen können, die sich als Zuschlagsstoff für Zement eignen. Es braucht da Innovationen, weil Bausand knapp wird. Ressourcenschonung ist schließlich der Grund, warum es die C.C. Gruppe gibt.
Roberto Grau: Auch in diesem Sinne ist „Stratego“ extrem wertvoll. Ein Beispiel dafür: Die Aluminiumherstellung aus Bauxit erfordert immens viel Energie. Gegenüber dem Primärmetall hat das von uns wiedergewonnene sogenannte Sekundärmetall einen 19-fachen energetischen Vorteil! Deshalb erzielen wir allein mit „Stratego“ beispielsweise 100.000 Tonnen an CO2– Einsparung pro Jahr.
Können Sie die 100.000 Tonnen CO2 verständlich einordnen?
Roberto Grau: Zum Vergleich: Mittelklassewagen-Fahrer in Deutschland verursachen allein durch ihr Autofahren binnen eines Jahres im Schnitt rund zwei Tonnen an CO2-Emissionen pro Auto. Das heißt, „Stratego“ spart so viel CO2, wie 50.000 Mittelklassewagen auf Deutschlands Straßen pro Jahr verursachen.
Könnte die Klimadebatte infolge der Corona-Krise ins Hintertreffen geraten?
Dieter Kersting: Das erwarten wir nicht. Die Wissenschaft beweist gerade, wie wichtig sie zur Lösung existenzieller gesellschaftlicher Probleme ist. Dieser Trend wird sich sehr wahrscheinlich verstärken – auch in der Klimadiskussion. Die C.C. Gruppe wird weiterhin zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz beitragen. Und wir sind sicher, dass wir dabei wesentliche Impulse im Sinne der Nachhaltigkeit setzen.
Vielen Dank fürs Gespräch.
Neues Sieb bringt neue Qualität
Täglich setzen sich alle Mitarbeiter der C.C. Gruppe dafür ein, unsere Schlacken- und Metallaufbereitung immer weiter zu verbessern. Anfang März haben wir dabei ein wichtiges Zwischenziel erreicht.
Welche Stoffe bereiten wir auf – und in welcher Aufbereitungstiefe? Um diese Fragen zu beantworten, erfassen und analysieren wir Betriebsdaten, und zwar jeden Tag und kundenspezifisch. Dieses System haben wir im Laufe der Jahrzehnte immer weiter verfeinert.
Verfeinert im Wortsinn haben wir nun auch die Schlackenaufbereitung am Standort Krefeld: Dort haben unsere Mitarbeiter Anfang März ein neuartiges Sieb eingebaut. Damit haben wir unsere Anlage, die wir erst 2018 umfassend modernisiert haben, weiter optimiert. Dank des innovativen Anlagenaggregats
- verringern wir die Ausfallzeiten der Anlage weiter,
- reduzieren wir abermals die Aufbereitungskosten,
- erzielen wir eine bessere Trennleistung,
- gewinnen wir noch mehr werthaltige Metalle und
- erreichen insgesamt abermals verbesserte Metallqualitäten.
Die hochmoderne Schlackenaufbereitungsanlage samt neuem Sieb dient als Arbeitsvorbereitung für „Stratego“. Die nachgeschaltete innovative Metallaufbereitungsanlage haben wir 2019 eingeweiht.
Geleitet haben das Projekt Roberto Grau, COO der C. C. Gruppe, sowie Vertriebsleiter und Prokurist Dr. Georg Rottlaender. Julian Ueberall, Betriebsleiter der Schlackenaufbereitung Krefeld und Hagen sowie von „Stratego“, und sein Team haben die Modernisierung schnell, technisch hervorragend und detailsicher umgesetzt. Herzlichen Dank allen Beteiligten!
Ein besonderer Dank gilt auch der Bezirksregierung Düsseldorf. Sie hat alle Unterlagen, die gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlich sind, kompetent und zügig bearbeitet.
Der Einbau des neuen Siebes am Standort Krefeld ist ein wichtiger Schritt für die C.C. Gruppe – und noch lange nicht der letzte. Weitere Qualitätsverbesserungen, von denen unsere Kunden profitieren, werden schon bald folgen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Best Practice in Krefeld
Die N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner und die BASIKNET Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH haben in Kooperation mit der Akademie Dr. Obladen GmbH einen „Leitfaden zur Verwertung von Abbruchabfällen und Schlacken aus
Müllverbrennungsanlagen“ erstellt und im Februar 2020 veröffentlich. Darin fassen die Autoren die Ergebnisse des Projekts „Nachhaltigkeitskommunikation
in der Abfallwirtschaft – Grundlagen und Best Practice-Ansätze“ zusammen.
Darin erwähnt ist der Einsatz der C.C. Gruppe für die ressourcenschonende Rückgewinnung hochwertiger Metalle aus Müllverbrennungsanlagen, insbesondere mit der hochmodernen Anlage „Stratego“.
Welche Vorteile „Stratego“ unseren Kunden bietet, erfahren Sie unter diesem Link zur Pressemitteilung.
Den „Leitfaden“ finden Sie hier.
Ein gelungener Geburtstag! Die C.C. Gruppe dankt allen Gästen
Am 20. September feierte die C.C. Gruppe ihren 50. Unternehmensgeburtstag an einem geschichtsträchtigen Ort: auf dem Dach der früheren Kohlenwäsche der Zeche Zollverein, die heute zum Weltkulturerbe gehört.
Zu den Geburtstagsgästen gehörten Kunden, Mitarbeiter und Gesellschafter der C.C. Gruppe sowie Vertreter der Wissenschaft. So sprach der Wirtschafts- und Technikhistoriker Stephan Mlodoch in seinem Vortrag über die Entwicklung von der reinen Müllbeseitigung hin zur Kreislaufwirtschaft. Martin Faulstich, Professor für Umwelt- und Energietechnik an der Technischen Universität Clausthal, Direktor des Instituts zur Zukunft der Industriegesellschaft (INZIN) und Politikberater, erläuterte, warum sich Schlacken aus thermischen Abfallverwaltungsanlagen als Rohstoff der Zukunft gefragt sein werden.
Weniger wissenschaftlich und dafür hörbar amüsant ging es beim Auftritt von Bruno „Günna“ Knust zu. Der Kabarettist, Theatermacher und ehemalige Stadionsprecher von Borussia Dortmund erklärte den Ruhrpott auf seine ganz eigene Art. Zudem erlebten die Geburtstagsgäste Führungen auf dem Zechengelände, zum Beispiel durch das Designmuseum. Die musikalische Begleitung durch den Abend gelang dem Duo Aphrodite – mit Gilda Razani am Saxophon und Hans Wanning am Klavier.
Die Geschäftsführung der C.C. Gruppe dankt der Zeche Zollverein sowie allen Gästen und Vortragsrednern von ganzem Herzen für diesen wunderbaren Tag. Auf weitere erfolgreiche 50 Jahre mit Ihnen als Partner! Glückauf!
„Wir können die nächsten 50 Jahre mit breiter Brust angehen“
Am 20. September 2019 feiert die C.C. Gruppe in der Essener Zeche Zollverein ihren 50. Unternehmensgeburtstag. Co-Geschäftsführer Dieter Kersting über persönliche Meilensteine, den Finanzinvestor Novum Capital als Eigentümer und über ambitionierte Zukunftspläne.
Herr Kersting, am 20. September feiert die C.C. Gruppe ihren 50. Geburtstag. Was haben Sie sich für diesen Tag einfallen lassen?
Dieter Kersting: Wir werden ab 10.30 Uhr ein informatives und unterhaltsames Rahmenprogramm erleben. Und abends essen und trinken wir, wie es sich für einen 50. Jahrestag gehört. Wir feiern aber nicht nur das Unternehmensjubiläum, sondern auch unsere mittelständische DNA, die aus Kompetenz, Verlässlichkeit und Vertrauen besteht. Dieser Tag wird das Highlight des Jahres.
Wie viele Gäste werden Sie begrüßen?
Es werden rund 150 Gäste aus ganz Deutschland da sein – langjährige und neue Kunden, Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie die komplette Unternehmensbelegschaft.
Sie, Herr Kersting, sind mittlerweile 30 Jahre bei der C.C. Gruppe beschäftigt. Gibt es jemanden in der Belegschaft, der länger dabei ist?
(Überlegt erst und lacht dann): Nein, der Dinosaurier bin ich.
Hatten Sie 1989 gedacht, dass Sie 30 Jahre bleiben würden?
Nein! Da war ich erst 30 Jahre jung. Da geht man doch eher davon aus, dass noch einige Stationen kommen.
Warum sind Sie der C.C. Gruppe schon so lange treu?
Weil ich das mittelständische Umfeld sofort gemocht habe und mich im Unternehmen entwickeln konnte. Eingestiegen bin ich damals als Jurist, wurde aber schnell zum Vertriebler und konnte viele Projekte umsetzen, die das Unternehmen vorangebracht haben und für die ich wertgeschätzt wurde. So ein Umfeld ist erfüllend.
An welche Projekte denken Sie?
Prägend für mich war gleich der erste Vertrag, den ich gemacht habe – mit der Firma Miele. Ein großartiges Unternehmen, nach wie vor. Miele hatte schon damals ein recycelbares, gusseisernes Kreuz als „Rücken“ in seine Premium-Waschmaschinen gebaut. Wir haben den Gießereisand abgeholt und entsorgt – und auf der Rückfahrt zur Miele-Gießerei in Gütersloh haben wir Schrotte von unserem Krefelder Betriebsgelände dorthin gebracht, die Miele für seine Waschmaschinen-Kreuze eingeschmolzen hat.
Kreislaufwirtschaft pur, oder?
Und ob. Damals war der Begriff allerdings noch nicht so bekannt wie heute. Der Vertrag mit Miele läuft übrigens immer noch. Auch deshalb ist der Ruf, den die C.C. Gruppe in der Gießerei-Branche genießt, außerordentlich gut.
Gab es weitere Meilensteine, die Sie mitgesetzt haben?
Meinen ersten Vertrag für die Entsorgung von Müllverbrennungsschlacken habe ich 1990 bei der MVA Bamberg gemacht. Es war gar nicht so schwer, die Müllverbrenner zu überzeugen, weil die C.C. Gruppe einen trimodalen Anschluss in Krefeld hat. Die Logistik über Schiffe war und ist ein großer Vorteil. Natürlich fällt mir auch der Filterstaub-Entsorgungsvertrag mit der Ruhrkohle AG im Jahr 1992 ein. Unter anderem diese Kundenbeziehung hat dazu geführt, dass die C.C. Gruppe sich an den thüringischen Versatzbergwerken Bleicherode und Sollstedt beteiligt hat. Auch diese Beteiligungen sind ein großartiger Wettbewerbsvorteil für uns.
Schauen wir auf die jüngere Vergangenheit: Anfang 2018 hat der Frankfurter Finanzinvestor Novum Capital die C.C. Gruppe übernommen. Wie ist Ihr Verhältnis zu diesem Gesellschafter?
Sehr gut, weil unser Miteinander von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Novum Capital ist auch deshalb ein Glücksfall, weil dieser Gesellschafter viel Geld in die C.C. Gruppe investiert. Das ist wichtig, weil wir als Teil der Abfallwirtschaft zum Beispiel immer mehr gesetzliche Anforderungen erfüllen müssen, die viel Geld kosten.
Ohne Novum Capital würden Sie finanziell schlechter dastehen?
Natürlich. Vorher waren wir als unternehmensverbundene Stiftungen organisiert und deshalb weniger finanzstark. Mit Novum Capital konnten wir bislang unseren Standort Hagen modernisieren, haben dort beispielsweise einen Doppelscheider installiert. Und wir haben vor wenigen Wochen, im Juli, die Millioneninvestition „Stratego“ eingeweiht. Mit dieser hochintelligenten Metallaufbereitungsanlage sind wir Technologieführer in der Schlackenverwertung geworden. Und die Reise geht weiter.
Wohin?
Dazu verraten wir noch keine Details. Nur so viel: Wir arbeiten mit guten Erfolgsaussichten an neuen Partnerschaften und schauen uns potenzielle neue Standorte an. Und wir planen technologische Innovationen, um mineralische Abfallstoffe so aufzubereiten, dass sie sehr interessant als Bauersatzstoff für den Tiefbau werden.
Welche regionale Bedeutung hat die C.C. Gruppe 50 Jahre nach ihrer Gründung?
Unsere größten Kunden sind seit Jahrzehnten kommunale Müllverbrenner. Schon deshalb sind wir regional bedeutsam. C.C. ist als positiv besetzte Marke auch von der Politik sehr gerne gesehen. Nur zwei Beispiele: Am Standort Hagen sind wir sogar mit einer kommunalen Gesellschaft in einem gemeinsamen Unternehmen vereint. Und für die Häfen in Krefeld und Würzburg sind wir ein relevanter Umschlagträger.
Recycling ist so bedeutsam wie noch nie. Das spricht für weitere 50 Jahre, oder?
Für mich nicht. (Lacht) Aber im Ernst: Die Entwicklung hin zu mehr Klimaschutz und Ressourcenschonung spricht natürlich für unser Geschäftsmodell, zumal die Müllverbrennung mittlerweile klimaneutral vonstattengeht und die schwarzen Haushaltsmülltonnen noch lange viel Wiederverwertbares enthalten werden. Ich bin fest überzeugt davon, dass wir die nächsten 50 Jahre mit breiter Brust angehen können.
Vielen Dank für das Gespräch.
„Stratego ist wie die Kirsche auf der Geburtstagstorte“
Am 19. Juli hat die C.C. Gruppe auf ihrem Betriebsgelände in Krefeld die Metallaufbereitungsanlage „Stratego“ eingeweiht. Co-Geschäftsführer Dieter Kersting über die Strategie dahinter, politische Anerkennung und Kundenvorteile.
Herr Kersting, bei der Einweihung waren Kunden, Gesellschafter und sogar die Wissenschaft vertreten. Was macht die Anlage so interessant?
Dieter Kersting: Sie ist das Resultat einer zukunftsweisenden Entscheidung der C.C. Gruppe: Mit Stratego extrahieren wir erstmals in unserer 50-jährigen Unternehmensgeschichte Nichteisenmetalle sortenrein aus Müllverbrennungsschlacken. Das heißt, Stratego trennt sogenannte leichte NE-Metalle, die in Schlacken enthalten sind – vor allem Aluminium – von schweren NE-Metallen. Das sind vor allem Kupfer, Gold, Silber, Platin und Palladium. Und die Anlage reinigt die Metalle.
Wie sind Sie bislang vorgegangen, also ohne Stratego?
Bislang haben wir die unterschiedlichen NE-Metalle als Gemische wiedergewonnen. Diese wurde von anderen Unternehmen sortenrein aufbereitet und an Metallschmelzen verkauft. Stratego ermöglicht es uns nun, die von uns wiedergewonnenen Metalle direkt an die Metallschmelzen zu vermarkten. Das ist eine strategisch und betriebswirtschaftlich sehr vorteilhafte Geschäftsmodellerweiterung.
Wie sind Sie auf darauf gekommen? Die C.C. Gruppe war 50 Jahre lang auch ohne Stratego erfolgreich.
Stillstand ist Rückschritt, lautet ein Sinnspruch. Der gilt auch für uns. Wir müssen uns weiterentwickeln, um erfolgreich zu bleiben. Und dafür investieren wir kräftig.
Wie viel Geld haben Sie in Stratego investiert?
Eine größere siebenstellige Summe. Davon rund ein Drittel kam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dass das BMBF mit finanzieller Förderung anerkannt hat, dass wir einen Quantensprung in der Rohstoffrückgewinnung aus Müllverbrennungsschlacken machen, ist eine echte Auszeichnung für die C.C. Gruppe.
Jetzt läuft die Anlage in einer mehr als 2000 Quadratmeter großen Halle. Wie kam sie dort eigentlich hin? Erst gekauft und dann liefern und zusammenbauen lassen?
Wenn es so einfach wäre, hätte sie jeder im Wettbewerb. Das Gegenteil ist der Fall. Stratego ist eine Eigenentwicklung. Die Köpfe dahinter sind mein Co-Geschäftsführer Roberto Grau und Dr. Georg Rottländer, unser Vertriebsleiter und Prokurist der C.C. Umwelt. Die beiden wurden unterstützt von der Hamburg-Umwelt-Recyclingtechnologien GmbH (H-U-R) und vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft an der TU Hamburg-Harburg.
Haben auch die Kunden Vorteile von Stratego?
Selbstverständlich. Nehmen wir nur die Müllverbrennungsanlagen, für die wir Schlacken und Filterstäube entsorgen: Sie können zum Beispiel in ihren Nachhaltigkeitsberichten darlegen, dass Sie mit der C.C. Gruppe einen Partner haben, der seinen CO2-relevanten Beitrag zum Umweltschutz nochmals gesteigert hat. Wir erfüllen die immer höheren Anforderungsprofile der MVA mit Stratego besser als unsere Wettbewerber. Und die Kunden, denen wir unsere aus Schlacken wiedergewonnenen NE-Metalle verkaufen, können sich auf eine optimierte Aufbereitung verlassen. Kurzum: Wir sehen uns mit Stratego als Technologieführer in der Schlackenaufbereitung und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz.
Wie viele Stunden am Tag läuft die Anlage?
Sie läuft im Zwei-Schicht-Betrieb, fast autark. Die Bedienung und die Metallsortierung erledigen drei spezialisierte Mitarbeiter.
Wie ordnen Sie Stratego in die 50-jährige Unternehmenshistorie der C.C. Gruppe ein?
Dieses wunderbare Jubiläum feiern wir am 20. September 2019 in der Zeche Zollverein in Essen. Da wird der „Rummel“ noch viel größer als bei der Stratego-Einweihung. Wir erwarten rund 150 Gäste aus dem Kreis der neuen und langjährigen Kunden, aus Branchenverbänden und aus der Politik. Der Geburtstag beginnt am Vormittag mit einer Vortragsveranstaltung und geht nach einem Kabarett und der Besichtigung der Zechenmuseen in die Abendveranstaltung über. Und Stratego ist wie Kirschen auf der mehrstöckigen Sahnetorte.
Vielen Dank für das Gespräch.
Themen, Standpunkte, aktuelle Entwicklungen bei der C.C. Gruppe. Hier lesen Sie, was uns bewegt und wie das Management und C.C.-Kunden darüber denken. Auch diese Rubrik ergänzen wir nach und nach. Kommen Sie doch bald einmal wieder, um neue Insides zu entdecken. Wir würden uns darüber freuen.